High-End 2006 in München |
Ein Überblick über die diesjährigen Heimkino / Projektoren - Highlights |
Absolutes Highlight der gut besuchten Messe (siehe Bild oben) waren für uns nicht unbedingt die vielen "offiziellen" Preisträger, sondern der Stand der Image Vertriebs GmbH, die diesjährig keine Kosten und Mühen scheute, öffentlich zu zeigen, was für sagenhafte Wohnraumintegrationen von kompletten Heimkinos möglich sind. Ausgestellt wurde die komplette Runco-Produktpalette, von der kostengünstigen Projektoren-Einstiegsvariante, über Flachbildschirme bis hin zum High-End 3-Chip DLP Projektor.
Dies beginnt bei dem Thema Bildformat: Als gängiges TV / Projektorenformat hat sich in den letzten drei Jahren das vielbekannte 16:9 Format durchgesetzt. Mit seiner breiten Form, die unserem Sichtfeld besser entgegenkommt, ist es bereits ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Doch unter Heimkino-Aspekten ist dieser Schritt eigentlich nicht groß genug, denn 16:9 (1,77:1) entspricht praktisch keinem gebräuchlichen Kinoformat. Im Kino haben wir es in der Regel mindestens mit 1,85:1 zun tun (breiter als 16:9), viel öfter aber mit Cinemascope (21:9 / 2,35:1), dem eigentlichen Kino-Widescreen-Format. Der weitaus größte Anteil aller aktuellen Spielfilme wird in diesem Format aufgenommen und sollte auch so im heimischen Kino wiedergegeben werden. Dazu sind aktuelle Digital-Projektoren auch in der Lage, nur verschenken sie dabei einen Teil ihrer Auflösung. Bei einem 1280x720 HD-Projektor bleiben für Cinemascope-Filme nur rund 550 Zeilen übrig, das ist weniger als unser PAL-Standard!
Aus diesem Grund sind die vorgestellten Runco-Projektoren optional direkt mit einer Widescreen-Anamorph-Optik ab Werk erhältlich, die je nach Ausstattung manuell oder automatisch für 21:9-Filme in den Lichtweg geschoben wird. Doch mit der Optik alleine ist es nicht getan, man benötigt auch eine Signalverarbeitung, die das Bildsignal angemessen aufbereitet, so dass es verzerrungsfrei auf der Leinwand erscheint. Auch hierfür wurde bei allen Modellen gesorgt. Das Geniale an diesem Prinzip ist, dass man, egal welches Bildformat vorliegt, stets die volle vertikale Auflösung des Projektors nutzen kann. Und gerade bei 720p Projektoren mit HD-Zuspielung (z.B. Bluray, HD-DVD, Premiere-HD etc.) macht sich dies bezahlt: Man behält die volle 720p Auflösung, zum Vergleich: Ein Full-HD Projektor ohne Anamorph-Optik nutzt bei Cinemascope-Filmen ebenfalls "nur" rund 820 Zeilen.
Passend zum Cinemascope Format sollte auch die Leinwand sein. Und auch hier zeigt die Praxis, dass 21:9 Breitleinwände nicht nur wesentlich effektiver genutzt werden können, sondern zudem auch eleganter und praktischer in der Installation sind.
Derartige Multiformatlösungen sind in allen Ausstattungs- und Installationsvarianten erhältlich. Auch wer vor einer fest installierten Rahmenleinwand zurückschreckt, wird hier fündig: Als Rolloversion mit Seilspannzug sind die Multtiformat-Leinwände ebenfalls erhältlich, und das zu Preisen, die überraschend fair und niedrig sind. Das echte Cinemascope-Vergnügen bleibt also nicht nur "gut betuchten" vorbehalten.
Die Fotos, die auf die Schnelle im abgedunkelten Raum entstanden, können dabei den Live-Aha-Effekt des Vorführraumes in keiner Weise ersetzen. Nirgendwo war störende Technik auszumachen, stattdessen beeindruckten edle Details der Wände.
Im Bild oben ist das Kaleidescape-Server-System zu bestaunen. Hierbei handelt es sich um eine geniale Lösung, hunderte oder gar tausende von Spielfilmen zentral zu speichern, und für jeden Raum des Hauses als Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Vorbei sind die Zeiten von mit Filmen überfüllter Regale. In jedem Raum ist jeder Film abrufbar, ein mechanischer Verschleiß der Filmscheiben entsteht ebenfalls nicht mehr. Auch über das Kaleidescape System werden wir in naher Zukunft genauer berichten. Die vier optisch eleganten McIntosh Endstufen runden den High-End Eindruck angemessen ab. Im Raum schließlich war neben der noblen Ausstattung vor allem eins dann zu sehen: Das Kinobild. Und wie, sage und schreibe 3,5m betrug die Breite der Full-Cinemascope Breitleinwand aus dem Hause Screen Research. Damit holt man sich das wahre Kinogefühl nach Hause. Es ist fast schon überflüssig zu erwähnen, dass sich die Leinwand auf jedes Format maskieren lässt (was bei einer 21:9 Leinwand technisch wesentlich leichter ist als bei den 16:9 Varianten). In Verbindung mit entsprechenden Signal-Flags des Kaleidescape Systems tut sie dies sogar vollautomatisch, ohne dass der Zuschauer auch nur einen Finger krümmen muss.
Von unserem eigenen Special-Award kommen wir nun zu einem "offiziellen" Sieger der Kategorie "Best Value for Money / Homecinema". Er ging kollektiv an die Teams von Metavision (Projektion), Monitor Audio (Akustik) und Sherwood (Zuspielung). Metavision-Generalimporteur und Inhaber unseres Shopping-Mall Partnergeschäfts "Benedictus", Benedikt Dohmen (Bild oben), war sichtbar stolz auf diese Auszeichnung. Zu Recht unserer Meinung nach, denn das auf der Messe erstmals präsentierte neue Oberklasse DLP-Modell "CHT728" überzeugte Metavision-typisch mit ausgewogenem Bild, wenig DLP-Artefakten und toller Bildtiefe. In dem abgedunkelten Vorführraum wurde der Besucher sowohl optisch als auch akustisch berauscht, zur Zeit unseres Besuchs von Phil Collins.
Kommen wir nun zu einem Projektor, der in Insider-Kreisen bereits sehnsüchtig erwartet wird: Der Cinetron HD900. "Wieso das?", werden sich jetzt viele Leser fragen. Die Antwort ist ganz einfach: Nach JVC und Sony ist der Cinetron einer der wenigen angekündigten Full-HD (1080p) LCoS-Projektoren, die dieses Jahr noch zu erwarten sind. Die zahlreichen Vorteile der LCoS Technologie haben wir in diversen Know-How Specials und individuellen Projektorentests bereits detailliert herausgearbeitet. Doch alle bisher erhältlichen Full-HD-Varianten haben einen gemeinsamen Nachteil: Der Preis. Große Hoffnung liegt daher auf dem Newcomer aus Taiwan, die edle High-End Technologie für mehr Leute erschwinglich zu machen, und nach unseren Informationen ist hierfür durchaus Potenzial vorhanden. Doch trotz der geplanten fairen Preispolitik soll die Qualität nicht auf der Strecke bleiben. Im Gegenteil, in einem ausführlichen Gespräch mit Herrn Joseph Chen (Cinetron) erfuhren wir, dass Cinetron als Newcomer gerade mit besserer Qualität gegenüber den "großen Firmen" den Kunden überzeugen möchte.
Zugegeben, wir waren vor unserem Besuch sehr skeptisch, was die Realisierung dieses Gerätes angeht, zu enthusiastisch komplex erschien uns bislang die Produktplanung. Doch in der Vorführung hinterließ der Cinetron HD900 einen guten ersten Eindruck. Er zeigt zweifelsohne die typischen LCoS Vorteile (analog natürliches Bild, kräftige Farben) und kombiniert diese mit einer sehr ansprechenden Bildtiefe. Leider waren die Vorführbedingungen für eine neutrale Begutachtung wenig optimal (helle Wände, Gain-Leinwand), so dass man kein wirklich detailliertes Urteil an dieser Stelle abgeben kann. Zudem wurde die interne Silicon Optix HQV Schaltung des Projektors nicht genutzt, sondern extern von einem Scaler anderer Marke übernommen. Auch die fehlende HD-Zuspielung (es wurde ausschließlich SD-DVD-Material vorgeführt) müssen wir bei einer öffentlichen Vorführung eines Full-HD Projektors, dessen Stärke gerade in seiner nativen Auflösung und Aufbereitung von HD-Material liegt, als unglücklich bezeichnen.
Wir bleiben beim Thema LCoS, diesmal allerdings bei einem Projektor, der bereits käuflich zu erwerben ist, und eher der High-End / Professional Sparte zugeordenet werden muss. Es handelt sich um den D-ILA HD10K aus dem Hause JVC, dem Erfinder der D-ILA / LCoS Technik und daher eines der Unternehmen, dem wir große Fortschritte auch in Sachen Heimkino zu verdanken haben.
Alles in allem lohnt ein Besuch der High-End immer. In Anbetracht des Termins (Frühling / Sommer) waren zwar nur wenige wirkliche Geräte-Premieren präsent, doch die wenigen (wie oben aufgeführt) überzeugten dafür umso mehr. Es sei noch angemerkt, dass weitere Produkte wie von Projection Design und Sim2 in unserem Homecinema-Highfidelity Special ebenfalls große Beachtung erfuhren, aus Gründen der Wiederholung aber nicht in diesem Bericht Erwähnung fanden. Durch ausführliche Einzeltests werden wir aber in Bälde jedem Projektor die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die ihm gebührt.
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