Großes Technik-Special zum neuen
Mitsubishi HC9000 „Diamond 3D"

Das Festival der Features -
in 2D und 3D!

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Auf der Funkausstellung in Berlin wurden noch viele Geheimnisse aus den Details um das neue Mitsubishi LCOS (SXRD) Flaggschiff gemacht: Weder detaillieret technische Daten, noch ein Preis, noch ein Erscheinungsdatum, ja noch nicht mal einen Namen bekam man zu hören. Durch die entsprechende Vorführung war nur klar, dass er 3D kompatibel ist und durch die Vitrinen-Mockups bekam er ein (opulentes) Erscheinungsbild.



Seitdem war es still und nur wenige Zusatzinformationen gelangten zum Mitsubishi Beamer, Codename „Diamond 3D“ an die Öffentlichkeit. Und fast war er aufgrund des Informationsmangels fast schon vergessen, da meldet sich das Japanisch / Deutsche Team des Konzernriesen wieder zu Wort und zeigte auf der Homecinema Trends Messe in Kassel nicht nur ein fortgeschrittenes Vorseriengerät der Öffentlichkeit, sondern teilte auch den Namen, Preis und die Erscheinungszeit mit: Der „Neue“ heißt HC9000 D und wird ab Dezember im ausgewiesenen Fachhandel für einen Preis von €4990.- (unverbindliche Preisempfehlung) zu erwerben sein.

Zusätzlich zu diesen veröffentlichten Grunddaten gelang es uns in einem sehr informativen Gespräch mit den Projektverantwortlichen weiterführende Detailinformationen zu erlangen, die wir in diesem umfangreichen Preview weltexklusiv der Öffentlichkeit präsentieren. Wo möglich, ergänzen wir diesen Überblick mit unseren ersten Sichtergebnissen.

 


1. Das Gerät und seine Aufstellung

Wir beginnen mit der Farbe: Den HC9000 wird es nicht nur in dem „Midnight Black“ des Vorgängers geben, sondern auch in Wohnzimmer-freundlichem Weiß. Dies ist eine gute Nachricht, denn mit Abmessungen von 480x197x528mm und einem Gewicht von 15kg ist der Projektor sicherlich weder ein Zwerg noch ein Leichtgewicht, aber auch nicht wesentlich größer als andere HighEnd LCOS-Beamer von JVC oder Sony.



Optimiert hat man mit dieser neuen Version nicht nur die Lautstärke (trotz der erhöhten Lichtleistung wird der HC9000 nicht nennenswert lauter sein, als seine Vorgänger), sondern auch die Aufstellungsflexibilität.



So gesellt sich zu einem großen 1,8fachen Zoombereich ein großer Lensshift von 100% vertikal und 45% horizontal. Eine unkomplizierte Integration in Wohnräumen wird damit signifikant erleichtert.

In so einem üppigen Chassis ist zudem viel Platz für moderne Technik, wovon wir die wichtigsten Neuheiten detailliert erläutern:

 


2. Schärfe durch SXRD, nun auch in Bewegungen

In Sachen Projektionstechnik ist Mitsubishi einer der flexibelsten Hersteller am Markt: Man begann mit DLP-Heimkinoprojektoren, nahm FullHD Projektoren mit 3LCD Technik mit ins Programm und öffnet sich nun im High-End Segment der noch relativ jungen LCOS Technologie. Dabei lizenziert man grundsätzlich die eigentlichen Panels von den jeweilig etablierten Herstellern: DLP von Texas Instruments, 3LCD von Epson und LCOS von Sony. Die Geräte um dieser jeweiligen Grundtechnologien werden dabei aber komplett autark von Mitsubishi entwickelt und auf Heimkino optimiert.



Im Falle von LCOS fiel die Wahl auf die Sony Variante SXRD, vornehmlich aus einem Grund: Die aktuellen SXRD Panels sind mit großem Abstand die reaktionsschnellsten am Markt (nur 2ms!!) und bieten somit neben der 3D-Kompatibilität das höchste Schärfepotenzial in Bewegungen.

Damit blieb man sich seinen Grundwerten treu: Bildschärfe auf Referenzniveau. Um diese Position, die sich Mitsubishi im FullHD/LCD-Segment seit dem HC5000 konsequent erarbeitet hat, im LCOS Zeitalter zu verteidigen, haben sich die Ingenieure einiges einfallen lassen:

 


2.1 Projektionsoptik mit speziellem „ED“-Element

Das absolute Kernelement für die Schärfe des Projektionsbildes stellt das Objektiv dar. Je präziser die einzelnen Linsen hier gefertigt und je hochwertiger diese vergütet sind, desto höher fallen Inbild-Kontrast und Schärfe aus. Leider handelt es sich bei dem Objektiv auch um einen der höchsten Kostenfaktoren eines jeden Beamers, so dass hier meist an der Qualität gespart wird. Nicht so beim Mitsubishi HC9000: Da sich ein hochwertiges Vollglas-Objektiv bei den 3LCD-Vorgängern bewährte, hat man auf seiner Basis eine neue Variante auf den SXRD-Lichtweg maßgeschneidert.



Das Ergebnis ist ein voll motorisiertes Objektiv mit 17 Vollglas-Optiken in 6 Gruppen, deren Besonderheit eine spezielle ED-Linse darstellt. „ED“ steht für Extra Low Dispersion, zu Deutsch: Besonders wenig Streuung. Dies führt uns zu einem unter anspruchsvollen Heimkinofans sehr bekanntem Phänomen: Mit Streuung sind die berühmten kleinen Farbsäume durch „Chromatic Abberation“ gemeint. Spezielle ED-Optiken sind zwar wesentlich teurer, bringen aber Vorteile durch geringere Farbsäume und gleichmäßigerer Schärfe bis in die Randbereiche


Cine4Home erste Sichtergebnisse:

Zur optischen Schärfe kann man bei den Vorserien-Geräten leider noch keine Aussage machen, da hier die Panel-Konvergenz durch die Handfertigung noch zu große Abweichungen zeigte.

 

 

2.2 Spezielle Kristall-Ausrichtung zur Minimierung von Farbverschiebungen

Einen wenig bekannten Einfluss auf die störende Verfärbungen kleiner Details haben die Ausrichtung der Flüssigkeitskristalle im Display und ihre Lichtbrechungseigenschaften. Wer die Projektorenschärfe schon einmal mit feinen, pixelgenauen Testmustern kontrolliert hat, wird vielleicht derartige Verfärbungen schon bemerkt haben:

Kleine Muster, die eigentlich grau oder weiß erscheinen sollen, verfärben sich ins Rötliche oder Grünliche. Grund dafür ist eine leichte Farbverschiebung an starken Kontrasten, die in diesem Fall nicht durch die optische Konvergenz hervorgerufen werden, sondern durch die Panel-Reflektion:



Damit sich die Verschiebungen unterschiedlicher Grundfarben gegeneinander aufheben, gibt es bei den SXRD Panels gegeneinander versetzte Kristall-Ausrichtungen.



Diese werden so eingesetzt, dass die Farbverschiebungen sich einheitlich überlagern und so auch feinste Strukturen neutral und nicht verfärbt erscheinen.

 


2.3 NXP 120Hz Zwischenbildberechnung + HQV Signalverarbeitung

Die bewährte HQV-Signalverarbeitung, die bei den Vorgängern HC5000/6000/7000 zur hohen Signalschärfe signifikant mit beigetragen hat, wurde auch beim HC9000 beibehalten, auch hier ist wieder der bewährte Reon-Chipsatz verbaut.



Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei den Sony SXRD-Panels um mit die schnellsten am Markt, ihre Reaktionszeit erreicht mittlerweile die niedrige 2ms-Marke. Technisch liegt das in der besonders dünnen Kristallschicht begründet. Je kleiner die beweglichen Flüssigkeitskristalle, die das Licht polarisieren, ums schneller können sie „reagieren“.



Mitsubishi nutzt diesen Vorteil, indem man dem HC9000 eine der immer beliebter werdenden Zwischenbildberechnungen nach 120Hz Technik spendiert hat. Sie sorgt für flüssigere Bewegungsabläufe, da mit ihr bis zu fünf Zwischenstufen interpoliert und dargestellt werden.



Der notwendige Rechenaufwand für diese Leistung ist enorm. Um das Risiko schlechter Hardware zu minimieren, hat man den hierfür erforderlichen Prozessor von einem marktführenden Dritthersteller zugekauft. Die Wahl fiel dabei auf einen NXP-Prozessor, wie er z.B. im Panasonic PT-AE4000 verbaut ist.


Die sehr guten Ergebnisse des AE4000 lassen darauf hoffen, dass auch der HC9000D über eine hervorragende Zwischenbildberechnung verfügen wird, die möglichst wenige Artefakte provoziert, zumal hier sogar eine Nachfolgegeneration zum Einsatz kommt. Um verschiedenen Geschmäckern entgegenzukommen, soll sie im Serienmodell zudem in drei Stufen (Low, Middle, High) regulierbar sein.

 

Cine4Home erste Sichtergebnisse:

Bei dem aktuellen Vorseriengerät ist die 120Hz Zwischenbildberechnung noch nicht regelbar, sondern nur an- bzw. abschaltbar. „An“ scheint hierbei der höchstmöglichen Stufe zu entsprechen, da sie grundsätzlich auch in schnellen Bewegungen aktiv bleibt. Dies sorgt für eine sehr flüssige Darstellung und den bekannten „Soap Effekt“. Wie bei anderen Schaltungen auch, erzeugt die aggressivste Einstellung gelegentlich Artefakte bei sehr schnellen Bewegungen, grobe Aussetzer oder Ruckler kamen aber selbst in dieser Beta-Version nicht vor.

Wir bleiben vor allem auf die finalen schwächeren Modi gespannt, weil gerade der NXP-Prozessor das Potenzial besitzt, die Bewegungsschärfe zu erhöhen und trotzdem den originalen Filmlook nicht zu zerstören.

Wirklich hervorragend hat sich die Auswirkung auf die Bewegungsschärfe von Videomaterial (50Hz/60Hz) bemerkbar gemacht, schnell bewegte Elemente erscheinen dank der kurzen Reaktionszeit der SXRD-Panels fast genauso scharf, wie Standbilder. Für HD-Sportübertragungen von Fußball & Co. wird sich dies bezahlt machen, weil Kameraschwenks an Schärfe gewinnen.

 


2.4 Detail Enhancement

Ebenfalls wachsender (aber nicht unumstrittener) Beliebtheit erfreuen sich digitale Schärfealgorithmen, die kleine Bilddetails durch eine pixelbasierende Gammaanhebung stärker betonen und so den subjektiven Schärfeeindruck erhöhen:



Mehr subjektive Bildschärfe durch
stärke Kontrastübergänge


Bei Epson heißt diese Funktion „Super Resolution“, bei Panasonic „Detail Clarity“, Mitsubishi hat sie bisher nur „Detail Enhancement“ getauft.

 

Cine4Home erste Sichtergebnisse:

Zu dieser Funktion können wir noch keine Ergebnisse nennen, denn sie war bei dem Vorseriengerät noch nicht implementiert. Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht, in wie viel Stufen sie sich regeln lassen wird.

 



3. Mehr Licht, mehr Kontrast, besserer Schwarzwert

Das Thema ist so alt, wie Digitalprojektoren: Die meisten Heimkinofans (und unter ihrem Druck die Hersteller) sind stets auf der Jagd nach mehr Bildtiefe, die messtechnisch durch den Kontrast (Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß) ausgedrückt wird. Früher wurde der Schwerpunkt auf den Schwarzwert gelegt, heute auch auf mehr Maximalhelligkeit, nicht zuletzt auch wegen der 3D-Kompatibilität.

Dass die SXRD-Technologie zu sehr guten Leistungen sowohl in Schwarzwert als auch Kontrast und Helligkeit in der Lage sind, beweisen bisherige Geräte von Sony und LG. Mitsubishi ist mit dem HC9000 nun bemüht, beides zu kombinieren, indem man diverse Techniken einsetzt:

 


3.1 Zusätzliche „Optical Compensators“ für mehr nativen Kontrast

Jeder erfahrene LCOS-Fan weiß, dass das Geheimnis des hohen Kontrastes in der Qualität der so genannten „Wire Grids“ liegt. Hierbei handelt es sich aber nicht um „Drahtnetze“, sondern um spezialbeschichtete Gläser, die sich, je nach Polarisierung des Lichtes, wie Spiegel reflektierend oder wie Glas durchlässig verhalten. Sie sind gleichsam die „Lichtweiche“ vor jedem der drei SXRD-Panels.



Im HC9000D bedient man sich zusätzlich zu diesen WireGrids weiterer „optischen Kompensatoren“, die als weiterer Filter störendes Streulicht, das sich durch die WireGrids „schummelt“, abfangen. Dadurch wird der Schwarzwert und native Kontrast weiter gesteigert: Im Gespräch hat man uns mitgeteilt, dass dieses System im Falle des HC9000 einen nativen Kontrast von bis zu 30,000:1 ermöglichen soll.

 


3.2 Justierbare Blende in der Optik

Iris-Blenden im Brennpunkt des Objektivs lassen wie ein Flaschenhals lediglich das „reine“ Bild passieren und halten ungewünschtes Streulicht auf. Dadurch reduzieren sie zwar die Lichtmenge, erhöhen aber gleichzeitig den nativen Inbild-Kontrast signifikant. Nach dem Vorbild von JVC und Sony hat man beim Mitsubishi HC9000 eine derartige verstellbare Iris in der Optik verbaut. Neben fest einstellbaren 16 verschiedenen Stufen zur passgenauen Licht- / Kontrastdosierung wird auch ein Automatikmodus geboten, der den Dynamikumfang auf 150,000:1 steigern soll.

 


3.3 Cinema-Filter für Schwarz- und Kontrastoptimierung bei ansprechenden Farben

Mit 1100 Lumen Lichtleistung ist der HC9000 deutlich heller als seine 3LCD-Vorgänger, denen man immer ein wenig Lichtschwäche nachgesagt hat. Notwendig war diese Steigerung, um genügend Reserven für 3D-Projektionen zu haben, die durch die Shutterbrille einen großen Lichtverlust provozieren.

Für 2D-Projektionen hingegen sind derartig hohe Lichtleistungen nicht unbedingt notwendig, bei kleineren Leinwänden sogar kontraproduktiv, weil der Schwarzwert in dunklen Szenen proportional zur höheren Lichtleistung des Projektors ebenfalls aufhellt. Außerdem wird die maximale Helligkeit des Projektors nicht bei der von der Videonorm erforderlichen Farbtemperatur von 6500K / D65 erzielt, so dass durch eine Kalibrierung Licht und Kontrast verloren geht.

Aus diesen Aspekten heraus hat man sich entschieden, im HC9000 einen Cinema-Filter zu integrieren, der bei Bedarf zugeschaltet werden kann und sich automatisch mechanisch wie ein Dia in den Lichtweg schiebt. Dieser Filter korrigiert den Farbraum und die Farbtemperatur und sorgt so dafür, dass das volle Kontrastpotenzial des Projektors bei richtigen Farben genutzt werden kann. Dies äußert sich vor allem in einem verbesserten Schwarzwert, der Lichtverlust (20%) durch die Kalibrierung hat keine Verringerung des Kontrastes mehr zur Folge.

 

Cine4Home erste Sichtergebnisse:

Zum Thema Kontrast und Schwarzwert können wir an dieser Stelle noch keine verbindlichen Aussagen machen, da das aktuelle Vorseriengerät einen Teil der gerade aufgeführten Techniken noch nicht oder nur unvollständig implementiert hatte.

Bereits augenfällig waren die Vorteile durch das hochwertige Glasobjektiv und die verstellbare Iris: Obwohl das Vorseriengerät noch bei weitem nicht die finalen nativen Kontrasteigenschaften der Serienmodelle erreicht, beeindruckt das Bild durch einen hohen Inbildkontrast, der sich in einer sehr plastischen Abbildung mittelheller Bildszenen äußert. Die Kombination aus vergüteten Linsen und verstellbarer Iris zeigt bereits Wirkung, auch wenn letztere weder in Mechanik noch Programmierung finalisiert war. Daher war auch der Auto-Modus noch nicht fertig programmiert, so dass es zu früh ist, zu beurteilen, ob man den Projektor besser mit fester Iris oder mit adaptiver Blende betreibt.

Zur genauen Charakteristik des Cinema-Filters können wir noch keine Aussagen machen, da er noch gar nicht im Vorseriengerät vorhanden ist. Das Prinzip ist aber bekannt und hat sich bei anderen Herstellern schon oft bewährt. Auf Nachfrage bei den Ingenieuren wurde uns erläutert, dass der Mitsubishi-Filter nicht so viel Licht verliert, sondern der Optimierung der Farben nur ein Lichtverlust von ca. 20% geschuldet sei. Sollte sich dies in der Praxis bewahrheiten, könnte der zuschaltbare Lichtfilter den Kontrastumfang für 2D Projektionen genau in den für die meisten Heimkinos empfehlenswerten Bereich verlagern und so für eine ausgewogene Mischung aus gutem Schwarzwert und angenehmer Maximalhelligkeit sorgen.

In Sachen Bilddynamik wird der finale Test eines Seriengerätes besonders spannend. Sollte es den Ingenieuren tatsächlich gelingen, einen hohen nativen Kontrast mit einer hohen Lichtleistung und justierbaren Parametern, wie verstellbare Iris und zuschaltbaren Cinema-Filter, optimal zu kombinieren, wird es sich beim HC9000 um einen besonders flexiblen und universell einsetzbaren Projektoren handeln. Doch erst im Dezember werden wir dazu mehr erfahren.

 

 

4. 3D-Kompatibilität

Die dritte Dimension unterliegt derzeit einem wahren Hype: 3D Kinofilme, 3D-Videospiele, 3D-Fotokameras, 3D-Fernseher, usw., alle wollen und das räumliche Sehen in der Unterhaltungsbranche schmackhaft machen. Und gut gemachtes 3D weiß auch durchaus, uns in den Bann zu ziehen, denn schließlich entspricht es auch unserem natürlichen Sehverhalten.



Die orginale Shutterbrille von Mitsubishi,
es werden aber auch Brillen von Panasonic-TVs zum HC9000 kompatibel sein!


Doch die technische Umsetzung gestaltet sich schwer, gerade im Projektionssegment: Um jedem unserer beiden Augen ein eigenes Bild zuzuführen, müssen so genannte „Shutterbrillen“ immer abwechselnd ein Auge verdunkeln. Dieses „Echtzeitdimmen“ erfolgt mit rund 50Hz oder 60Hz pro Auge (120Hz gesamt) und hat diverse unerwünschte Nebeneffekte, die es in den Griff zu bekommen gilt: 50/60Hz Flimmern (wie bei alten Röhren-TVs), einen hohen Lichtverlust und Doppelkonturen.



Für ein hochwertiges 3D-Projektionserlebnis gilt es, die optimale Balance zwischen diesen Aspekten zu finden: Eine ausreichende Bildhelligkeit bei möglichst wenig Artefakten. Da das menschliche Sehempfinden sehr individuell ausfällt, nahezu jeder Zuschauer andere Präferenzen hat und auch die Leinwandgrößen und Raumbedingungen unterschiedlich sind, setzt Mitsubishi auf Flexibilität:

Hier macht sich eine besonders schnelle Signalsteuerung der SXRD-Panels bezahlt, diese können nämlich in nur 1/240stel Sekunde ein gesamtes FullHD-Bild in ihren Speicher „laden“, während viele Konkurrenztechniken dafür doppelt so lange brauchen.



Die Shutterbrille kann erst dann ein Auge „freigeben“, wenn das jeweilige Bild vom Projektor komplett auf der Leinwand aufgebaut ist. Durch die schnellere Übertragungsgeschwindigkeit kann dieser Aufbau zügiger stattfinden, so dass die Zeit, in der die Brille öffnen kann, länger ausfällt, als bei herkömmlichen 120Hz Signaltreibern.

Mitsubishi nutzt den Vorteil der schnelleren Reaktionszeit der SXRD-Panels und des 240Hz-Treibers zusätzlich für eine vom Anwender regelbare Gewichtung zwischen Lichtausbeute und Übersprechen (Ghosting-Artefakte). In sechs Stufen kann man im Bildmenü die Öffnungszeit der Shutterbrillen regeln, von sehr kurz (weniger Helligkeit dafür maximale Schärfe) bis lang (maximale Helligkeit bei reduzierter Bildtrennung). Somit wird es in der Praxis einfacher, die 3D-Wiedergabe auf das persönliche Sehempfinden, die Signalart (TV oder Film), die Leinwandgröße und die Raumbegebenheiten anzupassen.

 

Cine4Home erste Sichtergebnisse:

Das aktuelle Vorseriengerät ist bereits in der Lage, 3D-Blurays darzustellen, das oben vorgestellte Anpassungssystem mit 240Hz-Treiber ist aber noch nicht vollständig implementiert. Auf Nachfragen erhielten wir die Auskunft, dass die Darstellung bei den aktuellen Präsentationen einer „mittleren“ Öffnungszeit der Shutterbrillen entspricht. Dies bedeutet, dass noch Regelmöglichkeiten zu mehr Schärfe und weniger Flimmern (mit weniger Licht) oder zu noch mehr Licht (mit evtl. mehr Artefakten) möglich ist.

In dem präsentierten „Mittel“-Setting zeigte der HC9000 bereits gute Lichtleistungen für 3D und eine glaubwürdige räumliche Darstellung. Bei helleren Bildszenen fiel aber ein 50Hz-Flimmern und bei schnellen Bewegungen teilweise leichtes Übersprechen und Ghosting auf. Gegenüber dem ersten Prototypen auf der IFA in Berlin wurden gravierende Fortschritte gemacht, was zeigt, dass hier die Entwicklung noch im vollen Gange ist.

Das Potenzial ist jedenfalls da und es ist interessant, dass zur finalen Serie tatsächlich noch zusätzliche Lichtreserven bestehen und der Nutzer seinen Schwerpunkt selber wählen kann (mehr Flexibilität). Es wird ebenfalls interessant, ob der 240Hz Treiber bei 3D-TV-Material seine Vorteile gegenüber „langsameren“ Systemen ausspielen kann, denn bislang wurde bei den meisten Herstellern nur 24p-Filmmaterial gezeigt. Bei Erscheinen der Seriengeräte werden wir zu dem Thema 3D ausführliche Specials veröffentlichen und die Systeme Herstellerübergreifend vergleichen.

 

 

5. Erweitertes Bediensystem mit neuen Bild-Optionen (Color Management)

Das Menüsystem der HC-Reihe und vor allem die damit gebotenen Optionen sind in die Jahre gekommen. Hauptkritikpunkt war bei den letzten Modellen stets das fehlende Color-Management, so dass ein Einpegeln des Farbraumes nachträglich nicht möglich war.

Dass eine flexible und akkurate Farbdarstellung mit dem HC9000 nun in den Vordergrund rückt, zeigt nicht nur der Cinema-Filter (s.o.), sondern auch ein komplettes Color-Management im Bildmenü: Jede Primär- und Sekundärfarbe (Rot, Grün, Blau, Zyan, Magenta, Gelb) kann in Farbton, Sättigung und Helligkeit getrennt von einander justiert werden. Dies wird Farbpuristen freuen, ist in der gehobenen Preisklasse heutzutage aber auch beinahe unerlässlich.

Auch in anderen Bereichen werden die Einstellmöglichkeiten vielseitiger und die Angaben im Menü genauer. So gibt es z.B. mehr Gamma-Presets mit sachlichen Wertangaben oder ein digitales Konvergenzmenü (mit dem der Anwender etwaige Farbsäume nachjustieren kann), mehr Speichermöglichkeiten, eine intuitivere Strukturierung etc…

 



6. Fazit

Wie dieser ausführliche Überblick zeigt, wird der Mitsubishi HC9000 D bei seinem Erscheinen im Dezember mit Technik und Features ausgerüstet sein, wie kaum ein anderes Modell am Markt.

Am meisten Aufmerksamkeit wird aufgrund des aktuellen „Hypes“ dabei die 3D-Tauglichkeit wecken, doch bei Mitsubishi will man in der 2D-Bilddarstellung keine Kompromisse in Kauf nehmen, um 3D zu realisieren. Der HC9000 versteht sich vielmehr als gezielt optimierter 2D-Beamer mit zusätzlicher 3D Funktion.



Um sichtbare Verbesserungen gegenüber den 3LCD Vorgängern zu erreichen, hat man sich für die leistungsfähigere LCOS-Technologie entschieden, präziser für die SXRD-Variante von Sony. Die Vorteile in Kontrast, Helligkeit, Füllrate und vor allem Schnelligkeit geben dabei viel Spielraum zur „Veredelung“ des Bildes.

Und Mitsubishis Ankündigungen diesbezüglich sind als mehr als ehrgeizig einzustufen: Ein nativer Kontrast im gehobenen fünfstelligen Bereich, 120Hz-Zwischenbildberechnung, 1100 Lumen Lichtleistung, Referenz in optischer und signaltechnischer Schärfe, perfekte Farben mit kontrastoptimierter, zuschaltbarer Cinema-Filtertechnik, Detailbetonung durch Detail-Enhancement und „last but not least“ eine leistungsfähige 3D-Kompatibilität mit 240Hz Signaltreiber. Veränderungen sind nahezu in jeder Hinsicht bei dem neuen Flaggschiff von Mitsubishi zu erkennen.



Dies alles wird verpackt in einem neuen Chassis in weißer oder schwarzer Lackierung, das zusätzlich in Staubschutz, Lautstärke und Aufstellungsflexibilität gegenüber den Vorgängern „einen oben drauf“ setzen soll.


Das bisher präsentierte Vorseriengerät vermittelt dabei bereits einen viel versprechenden Eindruck, wo die Reise hingeht: Mit hoher Bildplastizität, sehr hoher 120Hz-Bewegungsschärfe, fein aufgelösten HD-Bildern und in Helligkeit und Tiefe konkurrenzfähiger 3D-Darstellung zeichnet sich schon jetzt ab, dass der HC9000 sich vor seinen Hauptkonkurrenten aus dem Hause Epson und JVC nicht verstecken muss, ja sogar da Potenzial hat, an ihnen vorbei zu ziehen und sich an die Referenz-Spitze zu setzen, denn: Wenn tatsächlich alle angekündigten Features in der finalen Serie technisch gewissenhaft umgesetzt werden, kann dem HC9000 definitiv in Sachen Flexibilität und Optimierung auf persönliche Bedürfnisse kaum ein anderer das Wasser reichen.

Berücksichtigt man dieses lückenlose Ausstattungs-Festival, erscheint der empfohlene Verkaufspreis von €4990.- sicherlich nicht als zu hoch angesetzt, im Gegenteil: Das Qualitäts- / Preisverhältnis steigt weiter in Richtung „mehr Bild für weniger Geld“.



Doch derzeit ist es noch zu früh, ein verbindliches Urteil oder eine Empfehlung auszusprechen, denn bei der aktuellen Vorserie ist ein Großteil der Techniken und Features noch gar nicht vorhanden und die bereits integrierten noch nicht komplettiert. In Anbetracht dieses Beta-Stadiums ist die Qualität bereits beeindruckend, aber erst der finale Test zur Markteinführung wird zeigen, ob dem Mitsubishi HC9000 eine Referenz-Platzierung gelingen wird – Wir bleiben für Sie am Ball!

 

Ihr Cine4Home Team,
Ekkehart Schmitt

 

 

 

 


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